Einzelausstellung HANS OLOFSSON
Malerei
14. September 2007 - 21. September 2007
Eröffnung: Donnerstag den 13.09.2007 ab 19.00 Uhr
Opening: Thursday, 13. September at 7 pm
"3863", 2007
Öl/Leinwand, 72x60cm
© courtesy HANS OLOFSSON / GALERIE LICHTPUNKT
ANALOG – Hans Olofsson
Der gebürtige Stockholmer studierte zunächst in Schweden, dann in München. Schon früh zwang er die Expressivität gestischer Malerei mit Hilfe der strengen Linie in ein Raster. Zusätzlich schuf er sich durch Serien, Bildnummerierungen und gleich bleibende Bildproportionen in verschiedenen Größen einen festen Rahmen, in dem die Eigenschaften der Malerei selbst untersucht werden konnten.
Hans Olofsson arbeitet sich ab an Farbkontrasten oder Strukturdetails, die er oftmals aus früheren Bildern übernimmt. Dieses Vorgehen scheint fast konzeptuell, doch beginnt mit dem Malprozess der schmale Grat zwischen Analyse und Intuition, der in den Bereich des rational nicht Erfassbaren mündet. Entscheidungen werden hier spontan getroffen, Beziehungen innerhalb des Bildes und über dieses hinaus werden durch stille Sensibilität geklärt, Schicht für Schicht schält sich die konkrete Form heraus, bis eine fein austarierte Spannung erreicht ist, das Bild für sich stehen kann.
Wie ein nicht abreißendes Band von Studien wirken die Malereien, ein immer neues Sichvergewissern, wie Bilder ihre Präsenz erreichen, wie sie die investierte Energie des Malers aufnehmen und in malerischer Form wieder von sich geben können.
Einige Zeit dominierte in Hans Olofssons Malereien die Horizontale, dann die Vertikale. In den neueren Bildern beginnt diese allmählich, sich aufzulösen. Die noch streng aufrechten Linien werden an ihren Enden für Querverbindungen durchlässig gemacht, Kanten verwischen zu kleinen Flächen, getrennte Bildebenen werden punktuell miteinander verbunden. Unruhig fließend verteilt sich die Farbe nun auch in die Diagonale oder Horizontale. Vorsichtig erst hat Hans Olofsson diese Veränderungen zugelassen, so als wollte er seinen eigenen Einfluss und jedes äußere Einfließen von Inhalten minimieren.
Die neueren Arbeiten wecken tatsächlich eine Reihe von Assoziationen: ein Berg, eine Pflanze, eine Häuserflucht? Hier und da ist man verführt, in der fließenden lebendigen Textur eine Art Vorhang oder Wasserfall zu vermuten, und dahinter einen zweiten verborgenen Bildraum – Nicht-Orte par excellence. Der Blick wird erst in die Tiefe und dann wieder auf die Fläche zurück gezogen, schwenkt schließlich auf den eigenen Standpunkt zurück, und wird sich der zwanghaften Projektion vertrauter Realitäten bewusst.
Ohne Pathos, wie Skizzen behandelt Hans Olofsson seine Bilder. Punkte, Linien, Flächen und Raum, Farbe und Licht, alles findet darin Platz. Zügig, doch nie unkontrolliert wird die Farbe aufgetragen. Diese vielfältige Bewegung kommt zum Stehen, wenn die einzelnen Bildteile sich zusammenfügen wie Wörter zu einer Sprache, wenn durch das Zusammenfallen von Pinselstrich und Fläche, Dichte und Offenheit, Farbe und Raum eine dritte Dimension entsteht, so „als wäre 1+1 plötzlich 3“. Nicht Gewissheiten wurden auf dem Weg dorthin verhandelt, sondern unaussprechliche Erkenntnisse aus leisen Zwiegesprächen mit Cézanne, den abstrakten Expressionisten oder mit der zeichnenden Ateliernachbarin. Oder wie Per Kirkeby damals sagte: Das Bild beginnt dort, wo die Sprache aufhört.
Text: Bettina Reichmuth
"3888", 2007
Öl/Leinwand, 180x150cm
© courtesy HANS OLOFSSON / GALERIE LICHTPUNKT
Installationsansicht GALERIE LICHTPUNKT, Finissage Ausstellung "ANALOG"
mit Sabine Weise und Hans Oloffson
© courtesy SABINE WEISE & HANS OLOFSSON / GALERIE LICHTPUNKT