Einzelausstellung BERTRAM KOBER
Fotografie
09. März 2007 - 13. April 2007
Eröffnung: Donnerstag den 08.03.2007 ab 19.00 Uhr
Opening: Thursday, 08. March at 7 pm
Zur Einführung zitiert/liest der Galerist Horst Ambacher den Text des Kurators und Kunsthistorikers Dr. Thomas Wiegand über die Arbeit des Künstlers Bertram Kober,
da Herr Dr. Thomas Wiegand leider an der Eröffnung nicht teilnehmen kann.
„CARRARA“
Eines der exklusivsten Bergbaugebiete der Welt ist das Thema der Serie.
Die Aufnahmen betören, eins der Motive könnte gar von Caspar David
Friedrich stammen. Aber Bertram Kober dreht die Vorzeichen um: Statt
idealisierter Natur zeigt er die vom Menschen beackerte Landschaft.
Beinahe beiläufig zeugen seine Aufnahmen davon, wozu der Mensch fähig
ist. Hierfür hat der Fotograf im Elend und Glanz von Carrara treffliche
Beispiele entdeckt und bizarre auch.
H. Pupat
Bertram Kobers Fähigkeit, aus aufgezeichneten Interieurs und
Ding-Akkumulationen gesellschaftliche Verhältnisse sprechen zu lassen,
ohne die abwesenden Bewohner, Benutzer und Arrangeure zu denunzieren,
kam schon in seiner Serie „Kulpoche“ schlagend zur Geltung.
Th. Immisch
Wenn man vom menschlichen Tun mit all seinen Folgen spricht, liegt die
Wahrheit manchmal eben doch zwischen Gartenzwerg und Griff nach den
Sternen. Es gibt keinen Ort mehr, an dem man sich aus dem Geschehen der
Welt herausnehmen kann. P. Guth
ZUM WERK von BERTRAM KOBER
Die vom Menschen geformte, zerschnittene, zersägte, zugerichtete
Landschaft ist das Thema der Fotografie Bertram Kobers - In seinen
bekannten Bildern stillgelegter Fabriken Ostdeutschlands ebenso wie in
seinen Fotografien des Marmorabbaues im italienischen Carrara. Dort
zerschneiden Stahlseile Marmorberge und formen eine neue Landschaft,
die der Betrachter auch als riesige Gesamtskulptur wahrnehmen kann.
Kobers Fotografie geht weit über das Dokumentarische hinaus - sie
schafft verdichtete und fast romantische Bilder von Räumen, denen die
Industriemoderne ihren Stempel aufgedrückt hat.
Die Durchdringung eines Themas mit einer fotografischen Serie ist
typisch für das Werk Bertram Kobers. Deutschlandweit bekannt geworden
sind unter anderem seine Arbeiten, die den harten gesellschaftlichen
Wandel Ostdeutschlands in den neunziger Jahren in Interieurs
verlassener Büros und Fabriken zeigen ("Altäre der Privatheit", Faber
& Faber, Leipzig 1997), und eine Fotoserie, die sich mit Facetten
der modernen Industriegesellschaft auseinandersetzt ("Legitime Aspekte
des Alltags", Faber & Faber, Leipzig 2002).